Wo kommt diese Redewendung eigentlich her und was hatte sie früher für eine Bedeutung?
Die heutige Bedeutung ist relativ klar und eindeutig: Man braucht sich nicht aufzuregen, sich nicht zu beunruhigen und kann in Ruhe die kommenden Ereignisse abwarten. Es macht also keinen Sinn sich verrückt zu machen.
Doch wo kommt „Abwarten und Tee trinken“ ursprünglich her? Es gibt zwei unterschiedliche Theorien bezüglich des Ursprungs. Die eine, sie geht wohl auf den norddeutschen Kräuterheilkundigen Heinrich Ast zurück. Heinrich Ast wirkte ab Ende des 19. Jahrhunderts durch Kräutertees, Salben und Tinkturen auf die Kranken ein. So trank man seinen Tee, bekam vielleicht noch Salben oder andere Tinkturen verabreicht und wartete dann ab, um wieder gesund zu werden. Von ihm gerne genutzte Kräuter für seine Tees waren das Melissenkraut (z.B. „Sturmtief“ und „Basentee Wohlfühlkräuter“) und Zitrusfrüchte (z.B. „Orange Ingwer“, „Quelle des Glücks“ und „Sweet Mama“). Seine Tees eignen sich auch heute noch als Radikalenfänger auch für den täglichen Genuss.
Die zweite Theorie besagt, dass diese Redewendung ihren Ursprung in den literarischen Teeabenden des 19. Jahrhunderts hat. An diesen Abenden wurden sich gegenseitig Gedichte und Prosawerke vorgetragen, manchmal auch von den Dichtern selbst. Diese literarischen Abende kamen in Verruf, wurden mit Hohn und Spott überzogen, weil sich die Teilnehmer dieser intellektuellen Runden zunehmend Rum in den Tee gossen und zu tiefsinniger Konversation nicht mehr in der Lage waren. Der Tee wurde daraufhin immer später serviert, um den intellektuellen Teil des Abends noch möglich zu machen. Manche spotteten, dass es mehr um das Trinken und nicht so sehr um die Literatur ging. Also um das Warten und Tee trinken oder das Warten auf das „Tee“ trinken.
Fragen Sie mich nicht, welche der beiden Theorien sich durchsetzen wird. Ich könnte Ihnen nur sagen „abwarten und Tee trinken“.